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Fahrzeug Dämmung, Akustik im Auto© depositphotos.com, kalinovsky

Akustischer Komfort: Welche Elemente machen das Auto leise?

Die Lautstärke von Autos ist nicht nur eine Frage des Komforts. Obwohl die Geräuschdämmung im Innenraum auch dazu beiträgt, dass das Radio und die Beifahrer besser zu hören sind, spielt der Aspekt der Sicherheit eine tragende Rolle. Denn je höher der Lärmpegel ist, umso mehr kann die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit eines Fahrers fallen. Und wenn die Aufmerksamkeit sinkt, steigt die Gefahr von Unfällen.

Die zugelassene Lautstärke

Wie laut ein Auto sein darf, ist bisher nicht einheitlich geregelt. Die erlaubten Werte hängen davon ab, wie viel Leistung ein Fahrzeug im Verhältnis zu seiner Masse aufweist. Insofern reicht die Skala von 72 Dezibel, was auf einen Großteil der Mittelklassewagen zutrifft, bis hin zu 75 Dezibel, womit vor allem PS-starke Sportwagen erfasst werden. Ehe ein neues Modell auf den Markt kommt, durchläuft es eine entsprechende Prüfung der Grenzwerte.

An dieser Stelle gilt es, zwischen Lautstärke und Klang zu unterscheiden. Denn nur, weil die Lautstärke gedeckelt ist, heißt es nicht, dass getunte Autos klingen wie schnurrende Kätzchen. Viele Hersteller arbeiten bereits an möglichen Lösungen. Es läuft wohl darauf hinaus, dass sie das Klangbild verändern, wodurch die Motoren noch immer kräftig klingen und gleichzeitig weniger Lärmemissionen ausstoßen.

Übrigens ist die Annahme, dass Elektroautos keinen Lärm produzieren, ein Irrglaube. Lediglich im Stand und bei niedrigen Geschwindigkeiten ist der Elektroantrieb wesentlich leiser als der Verbrennungsmotor. Bei höheren Geschwindigkeiten produzieren auch Elektroautos diverse Geräusche und Warntöne und auch einiges an Lärm durch Wind- und Rollgeräusche.

Geringer Lärmpegel durch leise Technologien

Es ist gar nicht so lange her, dass der Geräuschpegel im Auto bei vielen Modellen kritisiert wurde. Mal war es ein zu lauter Motor, mal die Abrollgeräusche der Reifen. Auch die Windgeräusche bei hohen Geschwindigkeiten fielen oft negativ auf. Was über kurze Phasen erst einmal nicht störend wirkt, kann bei längeren Fahrten die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers negativ beeinflussen.

Immer mehr Hersteller investieren daher Ressourcen in die Entwicklung von leisen Technologien. Zu diesen zählen:

  • Dämmfolien (auf der Frontscheibe)
  • Dichtungen an Seitenscheiben und Türen
  • ein besser isolierter Motor- und Innenraum
  • das Common-Rail-Verfahren als alternative Einspritz-Technologie
  • aerodynamische Außenspiegel
  • optimierte Fahrwerkbuchsen

Doch nicht nur Dämmung sorgt für Ruhe. Auch aktive Geräuschunterdrückungssysteme kommen zunehmend zum Einsatz. Sie filtern niederfrequente Geräusche wie den Wind und den Motor schlichtweg heraus. Hierzu muss zunächst die Frequenz der eingehenden Schallwellen bestimmt werden, um anschließend die gegensätzliche Frequenz auszusenden. Auf diese Weise lassen sich störende Schallwellen neutralisieren. Dieser Prozess ist unter dem Begriff „Noise Cancelling“ bekannt.

Wie man den Lärm im Auto selbst reduzieren kann

Reifen und Abrollgeräusche

Ein weiterer Faktor, der den Lärm im Autoinnenraum reduziert, sind Reifen mit geringem Abrollgeräusch. Gerade bei Fahrzeugen mit großem, flachem Kofferraum dringt viel Lärm durch den hinteren Bereich hinein. Eine Schalldämmung sowie die Wahl entsprechender Reifen kann Abhilfe schaffen.

Die Schallschutzmatte

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Geräuschpegel im Auto zu reduzieren, ohne dabei viel Geld auszugeben. Selbst bei älteren Fahrzeugen können dadurch über 50 Prozent der Geräusche minimiert werden. Die beste und einfachste Möglichkeit ist, eine Schallschutzmatte zu verwenden. Sie besteht aus isolierendem Schaumstoff. Eine ihrer Seiten ist mit einem Kleber beschichtet, sodass sie an jeder Oberfläche haftet. Die Schaumstoffmatte hilft dabei, den Schall, der von den Autoreifen ausgeht, zu absorbieren und vom Eindringen in den Autoinnenraum abzuhalten. Am besten funktioniert eine Schallschutzmatte, wenn sie auf der Unterseite einer gewöhnlichen Fußmatte im Auto angebracht wird, vorzugsweise bei den Vordersitzen.

Reflektierende Isolierungen

Eine reflektierende Isolierung schützt nicht nur vor Geräuschen, sondern auch vor aufsteigender Hitze durch die Bodenplatte des Fahrzeugs. Bis zu 80 Prozent des vom Boden ausgehenden Lärms kann auf diese Weise reduziert werden. Für noch bessere Ergebnisse ist es möglich, die reflektierende Isolierung mit der Schaumstoffmatte zu kombinieren.

Schalldämmung der Türen

Weil manche Autos sehr dünne Türen haben, dringen Straßengeräusche umso einfacher in den Innenraum. Leider ist die Schalldämmung der Türen nicht ganz so einfach. Je nachdem, ob die Verkleidung entfernt werden muss, kann der Prozess viel Zeit in Anspruch nehmen.

Am effizientesten funktioniert hierbei die Schaumstoffisolierung. Zunächst einmal gilt es, das Paneel von der Autotür zu entfernen. Sobald das geschehen ist, kann die Innenseite mit der Dämmung versehen werden. Für ein optimales Ergebnis ist es sinnvoll, die gesamte Tür abzudecken, natürlich mit Ausnahme der KFZ-Teile, die einen funktionalen Zweck erfüllen.

Sobald die Verkleidung wieder angebracht ist, sollte geprüft werden, ob sich die Tür ohne Probleme öffnen und verschließen lässt. Wenn auch die Fenster einwandfrei funktionieren, geht es mit den restlichen Türen weiter.

Das Fahrzeugdach dämmen

Ein gedämmtes Fahrzeugdach reduziert vor allem Wind- und Regengeräusche. Auch hier kommt wieder Schaumstoff als Material zum Einsatz. Das Verfahren ist ähnlich wie beim Fahrzeugboden. Für ein optimales Ergebnis gilt es, die gepolsterte Schicht zu entfernen und die Dachinnenseite mit der Schalldämmung abzudecken.

Angepasste Fahrweise

Selbstverständlich ist auch eine angepasste Fahrweise ein wesentlicher Faktor für die Geräuschreduzierung im Fahrzeug. Wer mit höherer Geschwindigkeit in einem niedrigen Gang fährt, verursacht unnötig laute Motorgeräusche und schadet den gängigen Motoren ebenfalls durch eine zu hohe Drehzahl.

Ein leiser Auspuff

Wer nicht gleich den gesamten Auspuff ersetzen will, kann zunächst ein paar Umbaumaßnahmen ansteuern. Beliebt ist beispielsweise Dämmwolle im Schalldämpfer, wobei die Füllmenge für die Effektivität ausschlaggebend ist:

  • zu harte Stopfung: hält lange, Geräusche werden aber nicht optimal unterdrückt
  • weiche Stopfung: leiser Auspuff, dafür schneller Verschleiß

Wird die Wolle zu weich gestopft, klingt der Auspuff zwar leise. Jedoch schiebt sich das Material nach einer kurzen Zeit wieder auf, wodurch ein leerer Raum entsteht und die Auspuffwolle schnell verschleißen lässt. Durch eine harte Stopfung kann diesem Verschleiß entgegengewirkt werden, allerdings minimiert sie die Geräuschunterdrückung. Zuletzt ist bei der Füllmenge auf die Art des Auspuffs zu achten. Der empfohlene Richtwert ist daher, 2 bis 3 Zentimeter Spielraum zu lassen.

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Arnold

Arnold ist seit Jahren in der Auto- und Tuning-Branche aktiv und betreibt verschiedene Online-Communities und Portale in diesem Bereich. Seine Expertise erstreckt sich insbesondere auf Autos und Motoren jeglicher Art. Dank seines reichen Erfahrungsschatzes bringt er fundiertes Wissen und die neuesten Trends in seine Artikel mit ein. Er ist stets auf der Suche nach den neuesten Innovationen in der Automobil- und Motorenwelt.

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