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G-Lader von Volkswagen© Mail Man G40, CC BY-SA 4.0

Was ist ein G-Lader?

Von Volkswagen-Fans verehrt und früher weit verbreitet: Der G-Lader. Vor einigen Jahrzehnten noch eines der beliebtesten Bauteile rund um die Luftkompression und Luftverdichtung, heutzutage kommt er allerdings nicht mehr zum Einsatz. Wie der G-Lader funktioniert und warum er heute nicht mehr verwendet wird erklären wir im Folgenden.

Was macht der G-Lader überhaupt?

Der G-Lader ist dazu da, um Gase im Motor zu verdichten und damit die Leistung bei gleichbleibendem Hubraum zu steigern. Er ist als Scrollverdichter aufgebaut und eine Erfindung des deutschen Automobilkonzerns Volkswagen, welcher diesen damals in bekannten Volkswagen-Modelle wie den Polo, Passat, Golf und Corrado einbaute. Die Bezeichnung als „G-Lader“ verdankt dem Bauteil seine Bauweise, die an den Buchstaben G erinnert.

Er wurde bei Volkswagen als Alternative zum Turbolader und Kompressor verwendet, da diese zur damaligen Zeit häufig noch nicht ganz ausgereift waren, so dass eine Serienanfertigung dieser Komponenten verhindert wurde. Der G-Lader war durch den überdurchschnittlichen Wirkungsgrad und die geringe Lautstärke eine echte Alternative, durch die vielen Kontaktflächen war er allerdings sehr verschleißanfällig – rückblickend sehr trivial, dass Volkswagen das Bauteil damals als „verschleißfrei“ anpries.

Funktion eines G-Laders

Der G-Lader ist aus zwei ineinanderlaufenden Spiralen, die von der Form her an den Buchstaben G erinnern, aufgebaut. Während eine der beiden Spiralen starr aufgebaut ist, bewegt sich die andere Spirale exzentrisch in einer kreisförmigen Bewegung. Dadurch kann beim G-Lader nach dem Prinzip der umlaufenden Verdrängung gearbeitet werden.

In folgendem – zugegeben etwas altbackenem Video – wird das Funktionsprinzip des G-Laders von Volkswagen nochmals ausführlicher und anschaulich erklärt:

Bei jeder Bewegung und Umdrehung der Spiralen, werden die darin eingeschlossenen Kammern zur Mitte hin schmaler, während jedoch ein minimaler Abstand bestehen bleibt. Durch diesen Prozess wird erreicht, dass die Luft auf der äußeren Seite angesaugt und zur Mitte der Spirale hin verdichtet und weitergeleitet wird. Dieser Prozess beschreibt auch die Funktion des G-Laders als Kompressor.

Die verdichtete Luft wird anschließend über einen Ladeluftkühler geleitet, bevor sie letztendlich in den Motorraum geführt wird. Durch eine Bypassventil wird der Druck bei geringen Drehzahlen reguliert. Hier wird überschüssiger Luftdruck zurück zum G-Lader geführt, während das Ventil bei Volllast des Motors geschlossen bleibt.

Nachteile des G-Laders: Warum wird dieser heute nicht mehr verwendet?

Durch die zwei ineinander liegenden Spiralen entstehen, wie bereits erwähnt, einige Kontaktflächen. Während Volkswagen zur damaligen Zeit noch davon ausging, dass der G-Lader verschleiß- und wartungsfrei sei, stellte sich nach einiger Zeit jedoch das Gegenteil heraus. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die Dichtungsflächen in den Verdichtungsräumen, welche bei ordnungsgemäßer Funktion ständig am Gehäuse reiben – ein großer Nachteil im Gegensatz zu Kompressoren und Turbolader.

Der G-Lader wird nicht mehr verbaut, da die Weiterentwicklung von Kompressoren und Turboladern aller Art so ausgereift ist, dass eine deutliche längere Lebenszeit dieser Bauteile erwartet werden kann. Der G-Lader ist kurz gesagt nicht mehr praktikabel und sinnvoll.

Titelbild © Mail Man G40, CC BY-SA 4.0

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Arnold

Arnold ist seit Jahren in der Auto- und Tuning-Branche aktiv und betreibt verschiedene Online-Communities und Portale in diesem Bereich. Seine Expertise erstreckt sich insbesondere auf Autos und Motoren jeglicher Art. Dank seines reichen Erfahrungsschatzes bringt er fundiertes Wissen und die neuesten Trends in seine Artikel mit ein. Er ist stets auf der Suche nach den neuesten Innovationen in der Automobil- und Motorenwelt.

1 Kommentar

  • Man muss auch dazu sagen, dass gerade heute die reine Unterbringung des G-Laders im Motorraum eine besondere Herausforderung darstellt. Der G-Lader ist durch seinen Direktantrieb nicht wirklich flexibel und steht in platztechnischer Konkurrenz zu Servopumpe, Klimakompressor, Wasserpumpe, Lichtmaschine etc.
    Turbolader sind da wesentlich flexibler.
    Nach heutigen Erkenntnissen war ein wesentlicher Entscheidungspunkt Mitte der 1990er Jahre, den G-Lader nicht lnger zu bercksichtigen, dass die Turbolader a) wesentlich gnstiger wurden und b) die verstellbare Turbinengeometrie (VTG) serienreif war. Diese Kombination war der letzte Sargnagel fr ein Konzept, was zwar seinen eigenen und ganz besonderen Charme hatte, aber komplex und im Verhltnis teuer war.